Skip to main content

11 Schritte - 5 Interventionen. Ego-State-Therapie bei Traumafolgestörungen. Die Grundkonzeption

Im Vortrag stellt Kai Fritzsche seine neu entwickelte, integrative, multimodale und prozessorientierte Grundkonzeption der Behandlung von Traumafolgestörungen mit Ego-State-Therapie vor. Die vorgelegte Behandlungskonzeption lässt sich an die Verschiedenartigkeit der unterschiedlichen Traumafolgestörungen anpassen. Sie bietet somit die Möglichkeit, sowohl die Folgen sogenannter Einmaltraumatisierungen (Typ-1) als auch komplexer Traumatisierungen (Typ-2) einschließlich komorbider Störungen angemessen zu behandeln.
Die Grundkonzeption setzt sich aus elf Behandlungsschritten zusammen, die in Form eines Baukastensystems zirkulär eingesetzt werden. Den Behandlungsschritten geht die Konzeption einer auf Zusammenarbeit basierenden therapeutischen Beziehung und therapeutischen Haltung voraus, in die sie eingebettet sind. Die elf Schritte umfassen vorbereitende und stabilisierende Aspekte, Möglichkeiten des Zugangs zu traumatischem Erinnerungsmaterial sowie zu traumaassoziierten Ego-States, Interventionen der Konfrontation mit traumatischem Erinnerungsmaterial, Interventionen der Arbeit mit traumaassoziierten Ego-States sowie wichtige weiterführende Behandlungsaspekte wie die Themen Schuld, Scham, Trauer und Identität einschließlich der Fragen der Integration und des posttraumatischen Wachstums.
Zur Umsetzung der Grundkonzeption werden fünf Interventionen vorgestellt. Diese Interventionen decken einen weiten Bereich der Wirkprinzipien traumatherapeutischer Behandlungen ab. Sie ermöglichen sowohl die Konfrontation mit traumaassoziiertem Erinnerungsmaterial als auch die Begegnung und Arbeit mit traumaassoziierten Ego-States (traumatisierte Ego-States und destruktiv wirkende bewältigende Ego-States). Die Interventionen unterscheiden sich in ihrer vorrangigen Prozessebene (imaginativ, handlungsorientiert, kognitiv, emotionsfokussiert, körperfokussiert, systemisch) und ihrem Wirkprinzip (top-down, bottom-up). Sie berücksichtigen den Umstand des individuell ausgeprägten Status an Stabilität (Funktionsniveau) und werden der Problematik gerecht, dass nicht alle traumatischen Ereignisse erinnert bzw. versprachlicht werden können. Die Interventionen werden im Workshop vertieft.

Literatur:
Fritzsche, K. (2021): Ego-State-Therapie bei Traumafolgestörungen. Handbuch für die Praxis. Heidelberg: Carl-Auer-Verlag.